2015

2015

Jänner:

  • Am 19. Jänner erfahre ich vom Stadtschulrat, dass ich am 1. Februar in Pension gehen muss. Nach Gespräch mit Juristin und Inspektorin kann ich den Ruhestand um ein Monat hinauszögern. Obwohl es sich nur um einige Monate handelt ein Schock.


Februar:

  • 27. Februar: mein letzter Schultag nach 30 Jahren Lehrertätigkeit. Es schwingt Wehmut mit, da die Neulandschule für mich zur 2. Heimat geworden ist.


März:

  • Pensionsschock: Ich bin auf das "Zuhausesitzen" und die fehlende Tagesstruktur nicht vorbereitet. Schleichend füllt Alkohol diese Leere aus. Die Mengen nehmen zu und ich mache meinem Umfeld, vor allem der Familie große Sorgen.


Oktober - Dezember:

  • Ich entschließe mich im Anton-Proksch-Institut einen achtwöchigen Alkoholentzug zu machen. War die wichtigste Entscheidung nach meiner Pensionierung. Entwickeln einer Tagesstruktur für den Alltag: Lese viel, Interesse für Kulturveranstaltungen, beginne zu Malen (auch als Therapie), Musiziere (schreibe ein Lied für meine Frau) und nehme das Leben viel bewusster wahr. Das Leben rennt nicht mehr an mir vorbei, sondern ich greife aktiv ein und werde zu einem gesellschaftspolitischen kritischen Menschen (diese Anfangsphase war für meine Familie nicht leicht, da ich mit meiner Kritik anfangs über das Ziel geschossen bin und in Gesprächen oft sehr anstrengend war).


  • Ich lerne Martin S. Lohnicky kennen, den ich als besten Freund bezeichnen kann, den ich im Leben bisher hatte. Wir unternehmen viel, beschäftigen uns mit zeitgenössischer Kunst und haben viele Übereinstimmungen. Ein großes Vorhaben von uns wird es sein, gemeinsam einen Kunstverein zu gründen. Durch seine positive Kritik an meinen Bildern entwickle ich mich in meiner künstlerischen Tätigkeit weiter.


  • Ich engagiere mich beim Tag der Selbsthilfegruppen im Wiener Rathaus. Nach einigen bürokratischen Problemen wird es mir ermöglicht einen Stand des ALS-Forums zu gestalten und zu betreuen. War eine wichtige Erfahrung, mit Menschen die von dieser Krankheit betroffen sind (Bekannte, Angehörige oder Patienten) zu reden.